Von: AT
27.10.2015
Anfragen von Versicherungen: Jeder Pulsschlag erhöht den Preis
Versicherungen wollen oft wenig für Informationen vom Arzt bezahlen. Allgemeinarzt Timo Schumacher gibt Tipps, wie Kollegen ein höheres Honorar durchsetzen können.
Für die Beantwortung von Versicherungsanfragen sind Ärzte nicht an feste Sätze gebunden, sagt Timo Schumacher auf dem Practica-Workshop: Freude mit Attesten. Die Preisgestaltung hängt bei Kollege Schumacher von Aufwand und Ärger ab, die mit der Beantwortung einer Anfrage zusammenhängen.
Die Preisgestaltung erklärt Schumacher mit der "Pulsdiagnostik", soll heißen: Je schlimmer die Anfrage und je höher der Puls des Arztes pro Minute steigt, desto teurer wird es.
Ist der Puls am Hals spürbar bzw. nimmt die Gesichtsfarbe ein kräftiges Rot an, fällt der Preisanstieg noch deutlicher aus. Mindestens 75 Euro müssen es schon sein.
Die Anfrage wird erst beantwortet, wenn dem Arzt ein Verrechnungsscheck vorliegt. Natürlich steht es der Versicherung frei, die Ausführungen auch gegen Barzahlung in der Praxis abzuholen.
Der Versicherer möchte das Geld lieber überweisen? Kein Problem – dann allerdings werden weitere Gebühren in Höhe von 5 Euro für Mehrarbeit fällig. Schließlich muss eine MFA z.B. immer wieder kontrollieren, ob die Rechnung beglichen bzw. ob auf dem Praxiskonto die Zahlung eingegangen ist.
Die Versicherung ruft an und fragt, ob der Arzt nicht doch für 40 Euro tätig wird? Nein, wird er nicht und wenn er tätig werden soll, werden jetzt zusätzliche 10 Euro fällig.
„Wenn Sie das konsequent durchführen, werden Sie bald in Ruhe gelassen“, sagt Timo Schumacher, „und Anfragen von Versicherungen zu beantworten ist schnell keine mühevolle Aufgabe mehr.“
Um das höhere Honorar durchzusetzen, hat Schumacher eine Musterantwort an Versicherungen entwickelt. Gleichzeitig wird der bürokratische Aufwand für die Praxis minimiert.
Dieses Musteranschreiben finden Sie in der Medical Tribune Printausgabe Nr. 44, die am 30.10.2015 erscheint.